Instagram ist den letzten paar Jahren zur bevorzugten Plattform der meisten Social Media Marketer geworden. Das Netzwerk wuchs am schnellsten, erwirtschaftete den höchsten Return on Investment (je nach Branche) und es machte einfach Spaß, sich dort aufzuhalten und zu stöbern. Doch das ändert sich über die Zeit.
TikTok hat im September, die Eine-Milliarde-Nutzer-Grenze überschritten. Damit stieg es in der Liste der weltweit beliebtesten Social-Media-Netzwerke auf Platz sieben.
Wenn man Messaging-Netzwerke ausklammert, steht TikTok sogar auf Platz Vier. Was es direkt nach Instagram ansiedelt.
So soll es im folgenden darum gehen, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen.
Um Strategien zu planen und zu wissen, welche Social Media Trends auf dem hart umkämpften Markt als echte Gamechanger fungieren.
Wird TikTok Instagram überholen? Ist organisches Engagement wirklich besser? Muss man unbedingt einmal pro Woche einen Live-Audiochat veranstalten?
Obwohl die App erst seit 2017 am Start ist, kommt man inzwischen schon kaum mehr an ihr vorbei: Über 500 Millionen aktive Nutzer im Monat, hat die App, welche bis August 2018 noch primär unter Musical.ly bekannt war. Mit über 800 Millionen weltweiten Downloads hat TikTok mittlerweile sogar Facebook und Instagram hinter sich gelassen.
Wie funktioniert die App?
Auf TikTok postet man kurze Videoclips, die dann im Loop ablaufen. Wie bei Snapchat kann man dabei noch allerhand Spielereien wie AR-Filter, Musik, Text, Hashtags und weiteres hinzufügen. In letzter Zeit sorgte zudem die „Challenge“-Option in der App für Aufsehen. Viele Unternehmen haben das Potenzial von TikTok bereits erkannt und nutzen die Plattform. Red Bull zum Beispiel hat hier bereits 2.7 Millionen Follower und genießt bei den Nutzern eine dementsprechende Reichweite.
Im Januar 2021 verzeichnete TikTok 689 Millionen Nutzer. Das ist ein Zuwachs von 45 Prozent in nicht einmal einem Jahr und das nach dem größten Wachstumssprung von allen. Dem Anstieg der weltweiten Nutzerbasis um 1.157 % zwischen 2018 und 2020.
Im Vergleich wuchs die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer von Instagram im Jahr 2020 um 6 % (Statista). Weiterhin ist interessant, dass Google Search Trends nachweisen konnte, dass TikTok in Sachen kurzer Video-Content Instagram mittlerweile entscheidend überlegen ist.
Dies lässt sich aufgrund steigender Suchanfragen festhalten. So stiegen im vergangenen Jahr die Suchanfragen nach TikTok um 173 %, während sie bei Instagram nur um 22 % zunahmen.
Trotz des rasanten Wachstums zögern die meisten Unternehmen jedoch noch, in das Netzwerk zu investieren. Nur 35 % der Befragten gaben an, dass sie ihre Investitionen in TikTok im kommenden Jahr erhöhen wollen (Trends Reports von Hootsuite). Demnach bleibt festzuhalten, dass die meisten Unternehmen weiterhin auf bewährte Netzwerke wie Instagram und Facebook setzen.
Auf die Frage, welche Social-Media-Plattformen sie für die Erreichung ihrer Geschäftsziele am effektivsten halten, antworteten 24 % mit TikTok. Das ist ein Anstieg von 700 % gegenüber dem Jahr 2020.
Der gestiegene Optimismus der Unternehmen in Bezug auf TikTok hat mit großer Sicherheit mit der Einführung mehrerer nützlicher Business-Tools für das Netzwerk in den Jahren 2020 und 2021 zu tun. Beste Beispiele hierfür sind, die Möglichkeit zur Einrichtung von Unternehmensprofile, das Erstellen von Werbeanzeigen und dem Creator-Marktplatz.
To-do-Liste: Auch wenn Marken noch nicht offiziell zu TikTok strömen, die Zahlen deuten darauf hin, dass sich das zeitnah ändern dürfte.
Als First-Mover zu agieren hat starke Wettbewerbsvorteile in der Social-Welt. Während der Aufbau einer Followerschaft natürlich Sinn für sein Unternehmen macht, können sehr vorsichtige Firmen zumindest den Account-Handle für ihre Brand sichern.
Um erste Ideen entwickeln zu können, ist es ratsam, sich zunächst mit der Plattform vertraut zu machen und alle Funktionen kennenzulernen. Indem man sich gut mit dem Netzwerk auskennt, kann man gezielt Content für seine Zielgruppe gestalten und erfolgreich für sein Unternehmen zu werben. Die nächsten Schritte gestalten sich nach der Zieldefinition mit einer grundlegenden Strategie für die Plattform. Ebenfalls können vorhandene Inhalte ggf. zweitverwertet werden.
Um auf dem neusten Stand zu sein, betrachten wir folgend die nächsten Newcomer mit Potenzial.
BeReal
BeReal ist eine Foto-App, die auf den ersten Blick Snapchat ähnelt. In der App können Nutzer einander Bilder schicken.
Wie die App funktioniert: Einmal am Tag bekommt der User eine Push-Nachricht und hat dann zwei Minuten Zeit, den Freunden zu zeigen, was er gerade tut. Dabei verschickt man zwei Fotos in einem: Das Smartphone macht dabei sowohl mit der Front- als auch mit der Rückkamera ein Bild. Bei der Aufnahme können Nutzer allerdings nur eine Einstellung sehen: entweder die Rück- oder die Frontkamera. Beides zusammen ergibt dann das BeReal. Öffnen kann man die Nachricht dann nur, wenn man selbst auch eines macht und versendet.
Poparazzi
Das Motto der App Poparazzi ist „Selfies verboten“. Die Besonderheit der Foto-App ist erstens, dass Nutzer nicht auf das eigene Profil posten, sondern auf das der Freunde. Der “Anti Selfie Selfie Club“, wie Poparazzi sich bezeichnet, will nicht dazu motivieren, Like-Zahlen zu vergleichen. Sie wollen vermeiden, möglichst perfekte, retuschierte Bilder von sich selbst hochzuladen. Stattdessen sollen ungefilterte, authentische Momente gepostet und präsentiert werden.
Screenshot Apple App Store (iOS): https://apps.apple.com/de/app/poparazzi/id1513680970
Screenshot Google Play Store (Android): https://play.google.com/store/apps/details?id=com.christensonstopsc.poparazzi&hl=de&gl=DE
Dispo
Inzwischen wird Dispo hinter vorgehaltener Hand als das nächste Instagram gehandelt. Unserer Ansicht fehlt dafür noch sehr viel. Dispo ist prinzipiell eine Foto-App, die mit einer Einwegkamera zu vergleichen ist. Das Besondere an der App ist das Schießen von Fotos ohne Filter noch sonstige Bearbeitungsmöglichkeiten. Nutzer können lediglich entscheiden, ob sie mit oder ohne Blitz fotografieren möchten. Zudem können sie über verschiedene sogenannte Film Rolls die Fotos unter anderem thematisch sortieren und mit anderen teilen. Die Foto-Ergebnisse gibt es dann erst um 9 Uhr am nächsten Morgen zu sehen.
Screenshot Apple App Store (iOS): https://apps.apple.com/de/app/dispo-digital-disposable-cam/id1491684197
Somewhere Good
Somewhere Good ist eine neue Audio-App, die sich vor allem an People of Color richtet. Damit fokussiert sie sich auf Interessen und Hobbys, über die in Kleingruppen kommuniziert werden kann. Das Motto der App ist Kollektivismus, statt Individualismus und Egoismus.
Wie funktioniert die App? Innerhalb der App schickt man bei Somewhere Good Sprachnachrichten, die bis zu einer Minute lang sein dürfen. Um sich folgend darüber zu diskutieren und auszutauschen.
Screenshot Apple App Store (iOS): https://apps.apple.com/us/app/somewhere-good/id1537879598
Discord
Für eine Überraschung sorgt die Chatplattform Discord, die hauptsächlich bei den männlichen Elf- bis 14-Jährigen mit Gaming-Interessen beliebt ist und es erstmals in dieTop sechs des Jugend-Internet-Monitors schafft. Während männliche Jugendliche neben Discord auch Twitch verwenden, ist bei Mädchen neben TikTok primär Pinterest angesagt. Bei Gaming zeichnet sich bei weiblichen Jugendlichen ein leichter Trend zur Plattform Roblox ab, die von 25 Prozent genutzt wird.
Screenshot Google Play Store (Android): https://play.google.com/store/apps/details?id=com.discord&hl=de&gl=DE
Ob und wie viel Potenzial bezüglich Marketing in den einzelnen Apps steckt, hängt schließlich natürlich davon ab, wie Ihre Zielgruppe aussieht bzw. wo sich diese aufhält & wie man diese auf der jeweiligen Plattformen erreichen kann. Vor allem aber ist entscheidend, ob die Zielgruppe und die möglichen Marketingmaßnahmen zum Unternehmen, seiner Kultur und dessen Vorgehen passen. Falls ja, bieten sich auf jeden Fall spannende Möglichkeiten, um diese Zielgruppe näher kennenzulernen und Kampagnen und Ideen auf spielerische Art und Weise mit wenigen Mitteln anzutesten. Um dann gegebenenfalls mehr Zeit, Energie und Geld zu investieren. Viel Spaß beim Ausprobieren und eröffnen neuer Möglichkeiten!
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